Chronik

„Ohnesorg(e)-Theater in Schwiegershausen!?“ – das ist in der „Schwiegershäuser Dorfzeitung“ Nr. 21/1993 als große Überschrift zu lesen. In den darauffolgenden Zeilen beschreibt Manfred Wode, wie er und einige Mitstreiter einen Theaterverein in Schwiegershausen gründen wollen. Sie hätten bereits ein passendes Stück erworben, entsprechende Räumlichkeiten gefunden und mit der Probenarbeit begonnen, so ihre Aussage. Dass dieser Artikel mit der wohl nicht ganz ernst gemeinten Überschrift nun 25 Jahre später, aus Anlass der gedruckten Chronik zum 25-jährigen Jubiläums nochmal aufgegriffen wird, hat seinerzeit wohl niemand für möglich gehalten.

Hier kann die komplette Ausgabe der Dorfzeitung runtergeladen werden.

Nachfolgend geben wir nun einen Überblick über mittlerweile über 30 Jahre Schwiegershäuser Dorfbühne und zeichnen die Entwicklung „von der Idee zum Kulturerbe – und darüberhinaus“ nach.

Die frühen Anfänge

Um zu verstehen, wie man auf Idee kommt, in Schwiegershausen ein mehrstündiges Theaterstück aufführen und sogar einen Theaterverein gründen zu wollen, muss man bis in die 1970er Jahre zurückgehen.

Die Freiwillige Feuerwehr Schwiegershausen hat ab 1950 jährlich einen Feuerwehrball durchgeführt. Auf den Sälen der Gasthäuser „Ohnesorge“ und „Zur Linde“ sind dafür geeignete Bühnen vorhanden. Und so erfreuen jedes Jahr talentierte Feuerwehrkameraden unter der Anleitung von Gerhard Niehus (Butz) die Gäste mit einem längeren Theaterstück. Zu dieser Zeit gibt es noch keine aktiven Frauen in der Wehr, da man aber auf weibliche Rollen nicht verzichten möchte, holt man sich Hilfe aus dem Dorf, auch die ein oder andere Ehepartnerin von aktiven Kameraden ist dabei, so zum Beispiel Gisela Mißling, welche für Tanzeinlagen verantwortlich zeichnet.

Doch in den späten 1970er Jahren schläft die Tradition des Theaterspielens ein. Fortan werden nur noch kurze Sketche, Tanz- oder Gesangseinlagen vorgeführt. Für ein längeres Theaterstück ist kein Platz mehr, denn auch der Feuerwehrball muss sich in den Jahren seines Bestehens immer wieder wandeln und der Ablauf moderner gestaltet werden.

Die spätere Gründung der Schwiegershäuser Dorfbühne ist also eng mit der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr und ihrer Bälle verbunden, auch wenn es diesen mittlerweile nicht mehr gibt. Frauen dagegen sind mittlerweile ein fester Bestandteil der aktiven Wehr.

Der Weg zum Theaterverein

Im Bericht der „Schwiegershäuser Dorfzeitung“ sinniert Manfred Wode über den Bedarf nach „handgemachtem Theater“ und stellt sich vor, dass man im Zeitalter von über 20 Fernsehprogrammen doch sicher auch mal Lust auf ein Theaterstück im eigenen Ort hat.

Er selbst ist seit seinem 18. Lebensjahr immer dabei gewesen, wenn es galt Theater beim Feuerwehrball zu spielen. Dieser „Theatervirus“ lässt ihn auch nach dem Ende dieser Tradition nicht mehr los. Zu groß ist die Sehnsucht nach den „Brettern, die die Welt bedeuten“. So trifft es sich, dass es in Lerbach schon seit einigen Jahren das „Lerbacher Komöd´chen“ gibt, ein Laientheaterverein, welcher mit Erfolg Theaterstücke vorführt. Genau das ist es, was sich Manfred Wode auch für Schwiegershausen vorstellt. Es wird Kontakt aufgenommen und der ein oder andere Rat eingeholt.

Der Virus kommt zurück, aber der nötige „Mumm“ fehlt. Schließlich sind es eine private Familienfeier und nicht zuletzt seine Frau Gina, die ihn ermutigen, sein Vorhaben zu forcieren und in die Tat umzusetzen. Alsbald finden sich 10 Personen aus seinem Bekanntenkreis, die sich ebenfalls vorstellen können, zusammen mit ihm ein Stück einzustudieren und aufzuführen, dabei sind auch alte Mitstreiter aus den glorreichen Zeiten der Feuerwehrbälle.

Die Frage nach den Räumlichkeiten ist schnell geklärt, denn Gastwirt Hans Berger ist von der Idee so sehr überzeugt, dass er nicht nur Bühne und weitere Räumlichkeiten auf seinem Saal des Gasthofes „Ohne Sorge“ zur Verfügung stellt, sondern diese auch noch auf eigene Kosten renovieren lässt.

Der erste Schritt ist damit getan und weitere folgen schnell.

Denn natürlich muss auch ein geeignetes Theaterstück gefunden werden. Mit „Blaues Blut und Erbsensuppe“ von Dieter Adam findet man ein Stück, welches den Ansprüchen der Beteiligten gerecht wird. Das Bühnenbild wird mit Hilfe von Tischlermeister Michael Niehus hergerichtet und die Proben beginnen, damit am 31. Oktober 1993 die allererste Aufführung mit Erfolg gespielt werden kann.

Die Gründung des Vereins und das erste Stück

Hinter den Kulissen ist noch viel Arbeit für die Beteiligten bis zur Premiere zu absolvieren. Denn man ist sich einig: eine Eintagsfliege soll das Ganze nicht sein! Auch 1994 will man wieder mit einem Theaterstück auf sich aufmerksam machen. So wird die Gründung eines Theatervereins angestrebt, neben versicherungstechnischen Gründen will man sich auch einen finanziellen Rückhalt aufbauen. Mit Unterstützung von Peter Schönfelder vom „Lerbacher Kommöd´chen“ wird eine Satzung erarbeitet. Sodann erfolgt eine Einladung an alle interessierten Schwiegershäuserinnen und Schwiegershäuser für den 19. August 1993 zur Gründungsversammlung in den Gasthof „Ohne Sorge“. 32 Interessierte sind dabei.

Damit ist der erste Theaterverein in Schwiegershausen ganz offiziell geboren und wird fortan den Namen „Schwiegershäuser Dorfbühne“ tragen.

Der erste gewählte Vorstand besteht aus Manfred Wode als 1. Vorsitzenden, Anita Bierwirth als 2. Vorsitzende, Margrit Wode als Kassenwartin und Frank Berneburg als Schriftführer.

Nun geht es mit großen Schritten auf die Premiere zu. Man stellt 18 Tische mit insgesamt 200 Plätzen. Hierbei ist den Initiatoren wichtig, dass jeder Besucher einen bestmöglichen Blick auf die Bühne bekommt und dabei auch nicht auf dem Trockenen sitzen muss. Der Vorverkauf erfolgt über die Raiffeisenbank Dorste-Schwiegershausen, heute Volksbank im Harz. Für 8,- DM bekommt man eine Karte.

Die Premiere wurde ein voller Erfolg und so wurden kurzerhand weitere drei Aufführungen angeboten.

25 Jahre bzw. 32 Jahre später wird das Fernsehen mit weit über 1.000 Sendern mehr und mehr vom Internet überholt, doch der Bedarf nach „handgemachtem Theater“ ist immer noch da, wie im weiteren Verlauf der Chronik nachzulesen ist.

Eine kleine Anekdote am Rande:

Ein langjähriger Vertreter der Schwiegershäuser Kommunalpolitik, fragte einen ehemaligen Feuerwehrballaktiven „of hai denn ok bie Pumpschneijer sin Theotere mie moken würre.“

Dieser erwiderte: „Ne!“

„Na, denn wert et jo nits.“

Er sollte sich irren…

Die Jahre 1994 bis 1997

Die erste Saison ist vorbei und übertrifft die Erwartungen aller Beteiligten. Nun wird das Hauptaugenmerk auf die Vorbereitungen für eine neue Saison in 1994 zu legen und sich nicht auf dem bereits erreichten auszuruhen, sondern weiterzumachen.

Und so wird für 1994 das Stück „Im Doppelhaus geht’s rund“, ebenfalls von Dieter Adam, eingeübt und mit nunmehr fünf Aufführungen auf die Bühne gebracht. Auch hier setzt der gewünschte Erfolg ein, die Zuschauer sind begeistert.

1995 wird dann „Die Leiche im Schrank“ gesucht, ein Stück von Walter Pfaus, die Anzahl der Aufführungen steigt aufgrund der steigenden Nachfrage auf sechs.

1996 ist für die Schwiegershäuser Dorfbühne ein entscheidendes und für die Zukunft wegweisendes Jahr. Auf vielfachen Zuschauerwunsch und nicht zuletzt durch die Anregung von Margrit Wode wird erstmalig ein Stück zweisprachig aufgeführt. Neben der hochdeutschen Sprache kommt nun auch das originale Schwiegershäuser Platt zur Aussprache. Welches Stück könnte dazu besser passen, als „Die Junggesellenhochzeit“ von Charles Gèrard. Die Zahl der Aufführungen steigt abermals, diesmal sind es acht Abende Unterhaltung.

Mit der Aufnahme der plattdeutschen Heimatsprache haben sich die Akteure endgültig auch in den Dienst der örtlichen Brauchtumspflege gestellt, fortan ist der Mix aus hoch- und plattdeutsch das Aushängeschild für die Vorstellungen.

Neben der intensiven Arbeit vor und hinter den Kulissen entscheidet man sich für eine Vereinsfahrt. Mit dem Bus der Firma Huschebeck aus Herzberg geht es in den Spreewald. Fortan will man alle zwei Jahre auf große Fahrt gehen.

1997 wird es bei neun Aufführungen „Ärger im Dorfkrug“ von Bernd Gombold geben, der Kartenpreis wird auf 10,- DM erhöht.

Außerdem trifft man sich zu einer Winterwanderung, eine Aktion die fortan immer angeboten wird, wenn keine Vereinsfahrt ansteht.

Die Jahre 1998 bis 2002

1998 begibt man sich in das „Tal der Suppen“ (10) von Dirk Salzbrunn. Die Zahlen in den Klammern stehen für die Anzahl der Aufführungen. Man erkennt, ein stetiges Steigern dank konstant steigender Besucherzahlen.

1999 wird „Aphrodites Zimmer“ (10) von Walter Pfaus als Stück ausgewählt, gefolgt von „Die Gedächtnislücke“ (11) von Bernd Gombold im Jahr 2000.

2001 gibt es erstmalig einen Wechsel im Vorstand der Schwiegershäuser Dorfbühne. Schriftführer Frank Berneburg scheidet aus beruflichen Gründen aus, Frank Kruppa übernimmt seine Aufgaben und führt diese bis zur seiner Wahl zum 1. Vorsitzenden im Jahr 2019 aus.

2001 entscheidet man sich für das Stück „Maximilian der Starke“ (12) von Wilfried Reinehr.

2002 nimmt man „Mit Küchenbenutzung“ von Hans Kirchhoff ins Programm. Aufgrund der neuen Eurowährung wird auch der Eintrittspreis angepasst, fortan werden 6,- € für eine Karte erhoben.

Das 10-jährige Jubiläum und die Jahre bis 2007

2003 ist es dann soweit. Die Schwiegershäuser Dorfbühne kann ihr zehnjähriges Jubiläum feiern. Damit hat wohl während der Gründungsversammlung 1993 niemand gerechnet. Doch steigt steigende Besucherzahlen können nicht lügen, der Bedarf an „handgemachtem Theater“ im Dorf ist ungebrochen und zieht außerdem viele auswärtige Gäste aus Nah und Fern an. 87 Aufführungen sind bis dato „über die Bühne“ gegangen. Und so wird am 30. und 31. Oktober 2003, genau zehn Jahre nach der Premiere, ausgelassen gefeiert. Gefeiert wird das Bestehen eines Vereins, an dessen nachhaltigen Erfolg bei der ersten Meldung in der „Schwiegershäuser Dorfzeitung“ sicher so mancher gezweifelt hat.

Als Jubiläumsstück gibt es „Mord im Hühnerstall“ (12) von Regina Rösch zu sehen.

2004 wird dann „Die hölzerne Jungfrau“ (12) von Ridi Walfried aufgeführt.

Übrigens gibt es mittlerweile schon über 400 Fernsehprogramme und das Internet bestreitet seinen Siegeszug in die privaten Haushalte. So geht auch die Dorfbühne online, unter www.schwiegershaeuser-dorfbuehne.de erfährt man fortan alles aus der Welt des Schwiegershäuser Theaters.

2005 gibt es „Die Bürgermeisterwahl“ von Erich Koch zu sehen. Der Kartenpreis erhöht sich auf 7,- €.

Aufgrund der guten finanziellen Lage des Vereins und dem Bewusstsein der sozialen Verantwortung entschließt man sich, erstmals eine Spende auszuloben. So erhält die Osteroder Tafel als erster Spendenempfänger 500,- €.

2006 wird teuflisch. Denn aus „Die Glückspille“ wird „Wie Wiemajer´s Pust´l den Düwel uwerlistet het“ (12) aus der Feder von Franz Rieder. Erstmals und bisher einmalig ist eine Brandwache der Freiwilligen Feuerwehr Schwiegershausen erforderlich, da man sich mit pyrotechnischen Effekten auseinandersetzen muss.

Ebenfalls 2006 wird Wolfgang Wode zum Ortsbürgermeister der Ortschaft Schwiegershausen gewählt, er bleibt es bis 2021. Er ist Gründungsmitglied und hat in zehn Stücken mitgewirkt, sowohl auf als auch hinter der Bühne.

2007 wird dann wieder ein ganz besonderes Jahr. Abermals spielt man ein Stück aus der Feder von Erich Koch, diesmal gibt es „Viele Grüße aus Mallorca“ (12). Und der Autor lässt es sich nicht nehmen, einer der Vorstellungen höchstpersönlich einen Besuch abzustatten. Natürlich ist man gespannt auf die Kritikdes besonderen Gastes, und man hofft auf positive Worte. Doch bei einer Tasse grünen Tee zunächst der Schock für alle: „Das war keine gute Vorstellung.“ Und so schnell man geschockt ist, so schnell ist man auch wieder zufrieden: „Das war eine klasse Vorstellung“. Man hat alles richtiggemacht, der erste Besuch eines Autors wird ein voller Erfolg für alle Akteure vor und hinter der Bühne.

Die Jahre 2008 bis 2012

2008 reduziert man die Sitzplätze auf dem Saal auf 180, gespielt wird „Einer spinnt immer“ (12) von Wilfried Reinehr.

Erstmalig werden farbige Flyer in hochwertiger Form durch das Dorste Werbeunternehmen „Publicity“ gedruckt.

2009 wird die Zahl der Aufführungen auf 13 erhöht, bis zum Neustart nach Corona bleibt es dabei.

„Alles nur Theater“, ein Stück mit treffendem Titel vom mittlerweile gut bekannten Erich Koch wird aufgeführt. Abermals wird der Preis für die Eintrittskarte erhöht und beträgt nun 8,- €. Auch wenn er es beim letzten Besuch angekündigt hatte, zu Besuch kommt er nicht erneut.

2010 heißt es „Moral ist, wenn man es trotzdem macht“ von Ute Tretter-Schlicker.

2011 gibt es erstmals ein Stück von Beate Irmisch, der Originaltitel lautet „Nix Bollywood bei Korn und Schrot!“ Der Name des Stückes wird in „Alter schützt vor Tollheit nicht“ abgeändert.

2013 spielt man „Suche Mann für meine bessere Hälfte!“, abermals von Beate Irmisch.

Das 20-jährige Jubiläum

2013 ist dann wieder ein ganz besonderes Jahr. 20 Jahre Schwiegershäuser Dorfbühne kann gefeiert werden. Hierzu wird die alljährliche Himmelfahrtsveranstaltung an der Motorradhütte ausgerichtet. Die eigentlichen Jubiläumsfeierlichkeiten werden intern mit einer Vereinsfeier für Mitglieder im Vereinslokal gefeiert. Neben dem Auftritt des Komikers Lucky Stieler sowie der mitreißenden DJ-Show von Ingo Naumann gilt es auch zwei hohe Ehrungen auszusprechen. So werden die Gründungsmitglieder Ilse Bringmann und Rainer Kaisner für ihr besonderes Engagement hinter den Kulissen vom Schatzmeister des Amateurtheaterverbandes Niedersachsen, Herrn Magnus Heitmann, mit Urkunde und Ehrennadel ausgezeichnet.

Im Jubiläumsjahr gibt es noch eine Besonderheit: einen Hattrick. Denn mit „Tante Rosel´s Lottoschein“ wird erneut ein Stück aus der Feder von Beate Irmisch aufgeführt.

2014 soll nach 21 Jahren die erst zweite Veränderung im Vorstand bringen. Kassenwartin Margrit Wode wird mit viel Dank und Anerkennung für ihre geleistete Arbeit verabschiedet. Die verantwortungsvolle Führung der Finanzgeschäfte wird an Tanja Bierwirth übergeben, die diesen Posten „hauptamtlich“ ausführt, da sie nicht zum Stamm der aktiven Theaterspieler gehört.

Autorenbesuche, Kulturpreis, eingetragener Verein und Kulturerbe

Und wieder steht ein Autorenbesuch an: Beate Irmisch, mittlerweile schon „Haus- und Hofautorin“ der Dorfbühne, kündigt ihren Besuch an. Denn das Stück „Tolldreiste Brüder“ ist brandneu und wurde noch nie vorher aufgeführt und feiert somit in Schwiegershausen Premiere. Auch sie ist begeistert, wieder einmal ein Volltreffer auf ganzer Linie. Der Preis der Eintrittskarte wird auf nunmehr 9,- € erhöht.

2015 wird Manfred Wode von einem Anruf überrascht, denn der Regionalverband Harz e.V. hat die Schwiegershäuser Dorfbühne zur Verleihung des „Kulturpreis Harz“ vorgesehen, welcher mit viel Dank entgegengenommen wird.

Doch 2015 wird zunächst kein einfaches Jahr. Am 2. Januar stirbt plötzlich und unerwartet das langjährige aktive Mitglied Rolf Schmidt, hier gibt es einen Nachruf.

Dann verzögert der bundesweite Streik der Deutschen Post die Lieferung der Textbücher und somit den Start der Proben. Dann stellt sich heraus, dass das erworbene Stück absolut nicht in das Portfolio passt und man steht vor einer Herausforderung. Schnell muss alles umdisponiert werden und Dank der Hilfe von Beate Rieder vom gleichnamigen Verlag kann schnell guter Ersatz gefunden werden. Nachdem auch die Post wieder arbeitet kommt das neue Stück „Die wilde Kathy“ von Willy Stock endlich an und kann gewohnt zur Aufführung gebracht werden.

2016 laufen die Vorbereitungen für die Eintragung in das Vereinsregister an, ab 2016 darf man sich „eingetragener Verein“ nennen.

Und es steht der nächste Autorenbesuch auf dem Programm. Ute Tretter-Schlicker kündigt ihren Besuch an, denn sie will das von ihr geschriebene Stück „Kann denn Liebe Sünde sein?“ live erleben. Es scheint zur Gewohnheit geworden sein, auch sie ist begeistert.

2017 kommt das mittlerweile 25. Theaterstück der Schwiegershäuser Dorfbühne, man entscheidet sich wieder für die bekannte Autorin Beate Irmisch und ihrem Stück „Die zauberhafte Glaskugel“.

2018 laufen die Vorbereitungen für das 25-jährige Jubiläum an. Der Vorstand entscheidet sich, mit „Mord im Hühnerstall“ erstmals ein bereits aufgeführtes Stück erneut aufzuführen.

Vom Bund Deutscher Amateur Theater wird der Verein in die Liste des „Immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen.

25-jähriges Jubiläum, Vorstandswechsel und Corona

2018 kann dann das 25-jährige Bestehen der Schwiegershäuser Dorfbühne gefeiert werden. Mehr zu den Feierlichkeiten gibt es hier…!

Bei der Jahreshauptversammlung am 9. März 2019 verkündet Manfred Wode nach nahezu 26-jähriger Amtszeit als 1. Vorsitzender seinen Abschied aus der 1. Reihe und übergibt den Staffelstab an den langjährigen Schriftführer Frank Kruppa. Dessen Nachfolge tritt Sven Wassmann an. Erstmals wird ein Medienwart den erweiterten Vorstand komplettieren und für alle Themen rund um die Öffentlichkeitsarbeit zuständig sein. Dieses Amt übernimmt Marcel Sonntag, der schon seit einigen Jahren u.a. die Facebook-Seite betreut und auch die Chronik zum 25-jährigen Jubiläum erstellt hat.

Die Stückauswahl für die Theatersaison 2019 fällt auf die Komödie „Am Dorfplatz“ von Sigrid Schilmeier, welche allerdings in urfränkischem Dialekt verfasst ist. Also setzt sich Spielleiterin Anita Bierwirth in ungezählten Stunden an den Schreibtisch, um es in für alle Spieler verständliche Worte umzuschreiben, wovon ja auch die Zuschauer profitieren.

2020 wird Manfred Wode aufgrund seiner großen Verdienste um den Verein zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Scheinbar völlig normal beginnt das Jahr 2020, doch schon bald zeigt sich: es soll alles anders kommen als gedacht. Ist man bei der Jahreshauptversammlung noch guter Dinge, im Spätsommer nach Assmannshausen auf Fahrt gehen zu können und vor allem im Herbst die mittlerweile 28. Theatersaison spielen zu können, kassiert das „Corona-Virus“ doch relativ schnell alle Hoffnungen ein. Am 2. Juli gibt der Vorstand nach intensiven Beratungen bekannt, aufgrund der weiter unsicheren Situation und drohendem Lockdown im Herbst die Saison komplett abzusagen.

Dorfbühnen-TV, Neustart und 30-jähriges Jubiläum

Nachdem die Theatersaison 2020 abgesagt ist kommt die Idee auf, die digitale Welt zu betreten: das „Dorfbühnen-TV“ ist geboren. Sowohl Ausschnitte aus vergangenen Stücken, als auch eigens aufgenommene Sketche und ein Blick hinter die Kulissen können fortan auf dem neuen YouTube-Kanal der Dorfbühne jederzeit und vor allem kontaktlos konsumiert werden. Eine Nachlese zur Entstehung, alle Videos und vieles mehr zum „Dorfbühnen-TV“ gibt es hier…

Dorfbühnen-TV startet bei YouTube als Ersatz für abgesagte Live-Vorführungen

Auch 2021 wird die Theatersaison frühzeitig abgesagt. Dank verschiedener Förderungen kann der Verein eine professionelle Kameraausrüstung und PC-Technik anschaffen. Mit dem Förderverein Dorfgeschichte und Brauchtum, dem örtlichen Heimatverein und Betreiber des „Hus in Dieke“ wird eine lockere Kooperation geschlossen. Mit Dorfbühnen-Technik und dem nötigen „Know-How“ werden Videos mit dem Thema „Altes und Neues aus Schwiegershausen“ erstellt, im Gegenzug kann die Dorfbühne die Räumlichkeiten des „Hus in Dieke“ für ihre Dreharbeiten etc. nutzen.

2022 ist es dann endlich soweit. Es gibt sie wieder, die Dorfbühne live! Mit dem Stück „Ein Dorf ohne Tratsch…“ von Christa Bitzer soll wieder Normalität in die Schwiegershäuser Theaterwelt einkehren. Doch viele Hürden warten, Corona ist noch nicht vorbei und bremst die Probenarbeit aus. Der Ausfall von Manfred Wode kurz vorm Start der Aufführungen sorgt außerdem für Sorgenfalten. Doch schnell sind alle Beteiligten sich einig: „wir wollen spielen, und wir müssen spielen!“ Kurzfristig wird umbesetzt und so glückt der Neustart zur Zufriedenheit aller Beteiligter vor, auf und hinter der Bühne. Der Kartenpreis erhöht sich auf 10,- €, es werden nur acht Vorstellungen angeboten und man reduziert die Plätze auf 140.

Im Jahre 2023 kommt es zu einem weiteren Wechsel im Vorstand. Schriftführer Sven Wassmann gibt sein Amt an Marcel Sonntag ab. Die Stückauswahl fällt auf ein Lustspiel mit dem Titel „Almleben“, natürlich wird es angepasst und heißt fortan „Hofleben“. Es bleiben acht Vorstellungen, aber mit 150 Sitzplätzen. Bisher letztmalig erhöht sich der Kartenpreis, auch mit Blick auf die Inflation, auf 12,- €.

Klassisch wird es 2024. Goethe und Schiller halten Einzug. Petra Solchenbachs Dreiakter „Klassischer Besuch“ kann ganz klar als ein in vielerlei Hinsicht herausragendes Stück mit Alleinstellungsmerkmal in der langen Geschichte der Schwiegershäuser Dorfbühne bezeichnet werden. Fortan sollen pro Saison neun Vorstellungen angeboten werden.

Mit der Ausrichtung der traditionellen Himmelfahrtsveranstaltung an der Motorradhütte feiert der Verein sein 30-jähriges Jubiläum. Bei schönem Wetter finden zahlreiche Besucherinnen und Besucher den Weg an die Meilerstelle um einen schönen und geselligen Tag zu verbringen. Eine Bildergalerie hierzu gibt es hier.

Ab 2025

Bei der Jahreshauptversammlung am 8. März 2025 verabschiedet sich Anita Bierwirth aus dem Amt der 2. Vorsitzenden, welches sie seit Gründung des Vereins 1993 innehatte. Mit viel Dank, Anerkennung und stehenden Ovationen wird sie gebührend geehrt. Ihre Nachfolgerin wird Melanie Wode. Anita Bierwirth bleibt dem Stamm der Aktiven aber weiter erhalten und so werden die Stücke auch weiterhin ihre Handschrift tragen.

Bereits zum zweiten Mal wird 2025 ein Stück zur erneuten Aufführung kommen. „Die Gedächtnislücke“ von Bernd Gombold gab es erstmals 2000 zu sehen.

Verfasst und aktualisiert von Marcel Sonntag, auf Basis der Chronik zum 25-jährigen Jubiläum im Jahr 2018.
Stand: 29. Juli 2025